Ortsteil Habighorst

Aus der Chronik

 

Der Habighorster Sattelhof war der Stammsitz des Ministerialengeschlechts v. Habighorst. 1417 ist Luderus Havichorst mit zwei Höfen, einer Kote und einer Mühle (Quarmühle) belehnt. 1435 umfasste das Dorf außer dem adeligen Gute drei Vollhöfe, zwei Halbhöfe, zwei Koten und die Quarmühle. Hinzu waren 1589 zwei Kötner und die Haßelmühle an der Aschau innerhalb des Dorfes gekommen.

 

Ortsnamen

Ab 1291 Havichhorst, auch Havechorst

Ab 1417 Havichorst

 

Das Rittergut

Die v. Habighorst verlegten ihren Wohnsitz auf den außerhalb des Dorfes belegenen Gutshof mit einem bis 1673 errichteten Herrenhaus. Dies Gebäude soll auf einem Fundament wiederaufgebaut worden sein, wo vorher ein Schlösschen gestanden haben soll, das in Dreißigjährigen Kriege niedergebrannt ist.Nach dem Aussterben der Familie kam das Gut im Jahr 1702 an den in Schottland geborenen und in kurhannoverschen Diensten stehenden General Georg Ernst von Melville, nach dessen Tod an die v.d. Schulenburg, die es verpachteten.Anfang des 19. Jahrhunderts lebte hier der Dichter Ernst Schulze. Sein Vater, der Celler Bürgermeister Ernst Friedrich Schulze, war damals Gutsverwalter.1812 wurde das Rittergut an Friedrich Christoph Hasselmann verkauft. 1863 heiratete der Oekonom Wilhelm Thies aus Hülperode bei Braunschweig die Erbin des Rittergutes.In dem einstigen Rittersaal des Gutshauses standen Ritterrüstungen, die der Heimatkundler Wilhelm Bomann sicherte und die heute Teil der Sammlung des Bomann-Museums in Celle sind.Im Februar 1945 zog Oberst Hans-Henning von Gersdorf , der Adjutant des Generalfeldmarschalls von Mackensen (s. Burghorn), mit seiner Frau und einer Bediensteten in das Erdgeschoss des Rittergutes. Im "Rittersaal" lebte eine Flüchtlingsfamilie aus Elbing mit ihren elf Kindern, daneben ein Malermeister mit seiner Frau. Nach 1954 wurde das Gebäude von verschiedenen Mitarbeitern der Saatzuchtfirma Raddatz-Hufenberg bewohnt. Nach 1978 zog der bis dahin letzte Mieter aus dem Haus aus, und in den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stand das Gebäude völlig leer, bis es dann im Jahr 2000 von der Denkmalschützerin Karin Nowak erworben wurde, die mit behutsamen Restaurierungsarbeiten die historische Substanz des Hauses freilegen und das Haus zu alter Würde erwecken möchte.

 

Neuere Entwicklung

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Habighorst ein reines Bauerndorf, das vom Gut und seinen zugeordneten Handwerkern geprägt wurde.

Ein Bruch in der Ortsgeschichte entstand seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Bergbau. 1911 wurde mit dem Abteufen der Kalischächte Mariaglück-Höfer und Fallersleben-Habighorst begonnen. 1916 konnte die erste Kaliförderung aus Habighorst zum Versand gebracht werden, Höfer war erst 1921 lieferbereit. Aufgrund des Reichskaligesetzes musste die Förderung in Habighorst 1924 eingestellt werden. Seitdem diente die Habighorster Schachtanlage, die auf der 630-Meter-Sohle, bzw. 710-Meter-Sohle mit dem Schacht Mariaglück-Höfer verbunden war, nur noch als Einziehwetterschacht und zweiter Ausgang für Mariaglück.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zu Habighorst die Moorkolonie Burghorn als landwirtschaftliche Siedlung und die Bergarbeiter- und Flüchtlingssiedlung "Habighorster Höhe" hinzu.

 

Einwohnerzahlen

 

1821 132
1848 130
1939 416
1950 882
1967 929
2000 800
2019