Allgemeines zum Thema Heiraten

Mit der grünen Hochzeit beginnt das Eheleben, mit der Kronjuwelenhochzeit nach 75 Jahren muss es noch nicht zu Ende sein. Es ist ein weiter, aber schöner Weg. Dazwischen gibt es viele Hochzeitstage – nicht vergessen! – und viele Jubiläen. Und das nicht nur zum „vollen“ Jahr, nein sogar die halben zählen mit. Jedenfalls bei manchen Hochzeitstagen.  

 

Der      Hochzeitstag – grüne Hochzeit – Trauung
1.         Hochzeitstag – Papier-Hochzeit
2.         Hochzeitstag – Baumwoll-Hochzeit
3.         Hochzeitstag – Leder-Hochzeit
4.         Hochzeitstag – Seiden-Hochzeit
5.         Hochzeitstag – hölzerne Hochzeit
6.         Hochzeitstag – Zinn-Hochzeit
7.         Hochzeitstag – kupferne Hochzeit
8.         Hochzeitstag – blecherne Hochzeit
9.         Hochzeitstag – töpferne Hochzeit
10.       Hochzeitstag – Rosen-Hochzeit
12 ½.   Hochzeitstag – Petersilien- oder Bronze-Hochzeit
15.       Hochzeitstag – gläserne oder Veilchen-Hochzeit
20.       Hochzeitstag – Porzellan- oder Dornen-Hochzeit
25.       Hochzeitstag – Silber-Hochzeit
30.       Hochzeitstag – Perlen-Hochzeit
33 ½.   Hochzeitstag – Knoblauch-Hochzeit
35.       Hochzeitstag – Leinwand-Hochzeit
37 ½.   Hochzeitstag – Aluminium-Hochzeit
40.       Hochzeitstag – Rubin-Hochzeit
45.       Hochzeitstag – Messing-Hochzeit
50.       Hochzeitstag – goldene Hochzeit
55.       Hochzeitstag – Saphir-Hochzeit
60.       Hochzeitstag – diamantene Hochzeit
65.       Hochzeitstag – eiserne Hochzeit
67 ½.   Hochzeitstag – steinerne Hochzeit
70.       Hochzeitstag – Gnaden-Hochzeit
75.       Hochzeitstag – Kronjuwelen-Hochzeit

 

Hochzeitsbräuche

Es gibt zahlreiche Bräuche, die rund um die Eheschließung mit dem Brautpaar vollzogen werden. Einige haben Sie sicher schon einmal gelesen oder davon gehört. Aber woher kommen eigentlich diese Rituale?  

 

Im Folgenden wollen wir Ihnen die Bedeutung einiger der beliebtesten Hochzeitsbräuche näher bringen.  

 

Polterabend  

Beim Polterabend, zu dem am Abend vor der Hochzeit Freunde, Nachbarn und Bekannte zum Elternhaus der Braut zusammenkommen, wird altes Porzellan zerworfen. Durch den entstehenden Lärm sollen böse Geister aus der Ehe verjagt werden.  

 

Hochzeitswetter  

Regen am Hochzeitstag bedeutet nach alten Überlieferungen Kinderreichtum, während der Regen auf dem Brautschleier Reichtum in der Ehe versprach. Sonniges Hochzeitswetter dagegen symbolisiert eine glückliche Ehe.  

 

Rosmarin, Myrte und Efeu  

Rosmarin wird auch als Ewigkeitskraut bezeichnet. Wenn sich das Brautpaar gegenseitig einen Rosmarinzweig schenkt, bedeutet dies, dass es bis in die Ewigkeit zusammengehören will.  

 

In Bayern nähten die Bräute heimlich einen Rosmarinzweig in den Brustlatz ihres Bräutigams, damit dieser nicht mehr von ihr lassen konnte. Rosmarin war also ein Symbol für die Liebe und Fruchtbarkeit.  

 

Myrte gilt als Symbol der Jungfräulichkeit, Segen und Lebenskraft. Seit dem 16. Jahrhundert gilt dieses Gewächs mit seinen immergrünen Blättern als Hochzeitspflanze.  

 

Der Efeu ist ebenfalls ein Sinnbild für die immerwährende Liebe.  

 

Rosmarin, Myrte und Efeu wurden für den Brautschmuck, im Brautstrauß oder im Haar und für den Tischschmuck verwendet. Auch heute noch erhalten die Hochzeitsgäste ein Myrtensträußchen an die linke Brust geheftet.  

 

Brautschuhe  

Die Brautschuhe sollte die Braut mit selbst ersparten 1 Cent-Stücken bezahlen. Durch diese Geste stellt die zukünftige Ehefrau ihre Sparsamkeit unter Beweis. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten wird der Schuh mit Blumen gefüllt und neben ein Glas Wein gestellt, das die Brautleute gemeinsam leeren müssen – ein Symbol für ein gemeinsames gesundes Leben.  

 

Hochzeitsschleier  

Die überwiegende Zahl der Bräute entscheidet sich bei der Auswahl der Hochzeitsbekleidung für ein weißes Brautkleid mit Schleier. Der Schleier soll die Braut vor bösen Geistern und dem Blick des Teufels schützen. Der Schleier soll auch Symbol großen Glücks sein. Früher versuchten in einigen Regionen des Landes ledige Frauen, beim traditionellen Schleiertanz ein Stückchen vom Schleier zu ergattern, das die Suche nach einem geeigneten Mann unterstützen sollte. Die Besitzerin des größten Stückes sollte alten Überlieferungen zufolge bald ihre eigene Hochzeit feiern. In einigen Regionen des Landes ist es üblich, den Brautschleier bis zur Geburt des ersten Kindes über das Ehebett zu hängen – ein Symbol für die Fruchtbarkeit des Ehepaares und die Geburt eines gesunden Kindes.  

 

Das Hochzeitskleid  

Heute ist das weiße Hochzeitskleid noch immer ganz in Mode. Die Farbe Weiß symbolisiert die Reinheit der Braut. Der weiße Schleier weist auf ihre Jungfernschaft hin. Weiß war nicht schon immer die Hochzeitsfarbe. In Bayern und auch in anderen Gegenden galt Schwarz als die festliche Farbe. Die Braut war also in Schwarz gekleidet.  

 

Auch Rot war einmal die vorherrschende Farbe. Rot galt und gilt auch heute noch als die Farbe der Liebe. In Bulgarien ist auch bis heute Rot die vorherrschende Hochzeitsfarbe. Die Frau trägt ein rotes Brautkleid und rote Schuhe. Es wird eine rote Hochzeitsfahne geschwenkt und der Raum für die Feier wird mit roten Girlanden geschmückt.  

 

Eheringe  

Der römische Erzähler Plinius berichtet in seinen Erzählungen erstmals von Ringen, die als Treueversprechen angelegt wurden. Die römischen Christen führten etwa 200 n. Chr. den eisernen Brautring mit der gleichen Intention als Treuesymbol ein. Das Treueversprechen alt jedoch nur für die Braut. Im späteren Mittelalter gab auch der Bräutigam den Treueschwur ab. Heute wird der Ehering vielfach als äußeres Symbol der gegenseitigen Liebe und Zusammengehörigkeit getauscht. Einen Solitär-Ring schenkt der traditionsbewusste Mann seiner zukünftigen Ehefrau als Zeichen seiner Liebe schon vor der Hochzeit. Viele Bräute tragen ihn als Verlobungsring, vor den am Tage der Trauung der Ehering gesteckt wird.  

 

Reis werfen  

Die Hochzeitsgäste werfen nach der Trauung Reiskörner über das Brautpaar. Dies soll nach alter Überlieferung die Fruchtbarkeit symbolisieren.  

 

Ähnlich verhält es sich mit dem Blütenstreuen; die von Blumenkindern zu Ehren des Brautpaares verstreuten Blüten sollen die Fruchtbarkeitsgötter anlocken, die dem Brautpaar reichlich Nachwuchs bescheren sollen.  

 

Zersägen eines Baumstammes  

 Das Brautpaar zersägt mit vereinten Kräften und einer meist etwas zerschlissenen Säge einen Baumstamm. Damit soll für die Zukunft das gemeinsame Handeln voller Glück symbolisiert werden.  

 

Herz ausschneiden  

Eine etwas weniger schweißtreibende Alternative, gemeinsames Handeln und Überwinden von Hindernissen zu symbolisieren, ist das Ausschneiden eines roten Herzens, das auf ein weißes Bettlaken aufgetragen wurde. Das Brautpaar schneidet, meistens mit Nagelscheren, das Herz aus dem von Freunden oder Verwandten gehaltene Laken gemeinsam aus (von unten beginnend, der Mann nach links, die Frau nach rechts). Anschließend trägt der Mann seine Braut durch das Laken.

 

Spalier stehen  

Freunde und Verwandte bilden ein Spalier, durch das das Brautpaar nach Verlassen des Standesamtes oder der Kirche hindurch schreitet. Der Gang durchs Spalier soll helfen, dass das Paar gemeinsam durchs Leben geht und alle Hindernisse gemeinsam meistert.  

 

Seilchen spannen  

Kinder, Freunde oder Hochzeitsgäste spannen oftmals Seilchen vor das Kirchenportal. Der Bräutigam kauft sich mit Münzen, die er über das Seilchen in die Menschenmenge wirft, von seinen Jugendsünden frei.

 

Mancherorts ist es Brauch, dass das Brautpaar Münzen wirft. Es muss eine gerade Anzahl sein, denn nur diese zieht Reichtum nach sich. Es ist auch wichtig, sie mit der rechten Hand zu werfen, damit Braut und Bräutigam rechte Nachbarn werden.  

 

In einigen Regionen des Landes wird der Hochzeitszug nach der Trauung mit bunten Seilchen am Weitergehen gehindert. Erst nach der Herausgabe von Süßigkeiten an die Kinder wird der Weg für die gemeinsame Zukunft frei gemacht.

   

Brautstrauß werfen  

Der Brautstrauß ist ebenfalls ein wichtiges Requisit. Blumen gehören zu jedem Fest. Sie drücken die Festlichkeit aus. Zum einen ist es ein schönes Bild, eine Braut in schönem Gewand mit frischen Blumen zu sehen. Zum anderen hat der Brautstrauß auch eine andere Aufgabe.  

 

Am Ende der Hochzeitsfeier dreht sich die Braut mit dem Rücken zu den versammelten unverheirateten Frauen und wirft den Brautstrauß in die aufgebrachte Frauenschar: Diejenige, die den Strauß fängt, wird wahrscheinlich als nächste heiraten!  

 

Vier Dinge für die Braut  

Eine Braut sollte an ihrem Hochzeitstag vier Dinge bei sich haben, um in der Ehe glücklich zu werden: Etwas Altes (z.B. ein altes Familienschmuckstück, um die Familientradition weiterzuführen), etwas Neues (z.B. der Ehering, der das vor ihr liegende Leben als Ehefrau bezeichnet), etwas Geliehenes (z.B. eine geliehene Halskette als Zeichen für Freundschaft und Glück) und etwas Blaues (z.B. ein Strumpfband als Sinnbild für Treue).  

 

Die Strumpfbandversteigerung  

Ein blaues Strumpfband zu tragen, hat noch einen weiteren Sinn. Im Laufe der Hochzeitsfeier wird dieses versteigert. Männer und Frauen bieten gegeneinander. Wenn die Männer bieten, hebt die Braut ihr Kleid ein Stück höher, wenn die Frauen bieten, lässt sie es wieder ein Stück sinken.  

 

Wer das Strumpfband zuerst sieht, hat es ersteigert. Mitunter kommt dabei eine ganz beträchtliche Summe Geld zusammen, die dem Brautpaar für die Flitterwochen übergeben wird.  

 

Brauttanz  

Meist werden während des Festmenüs zwischen den einzelnen Menügängen von Freunden und Verwandten Gedichte, Sketche, Reden oder Lieder vorgetragen. Nach diesen Darbietungen eröffnet das Brautpaar mit dem Brautwalzer traditionell den Tanz.  

 

Brautentführung  

Im alten Rom und bei den Griechen, aber auch noch später bei unseren Vorfahren war es üblich, dass die Familien die Hochzeit vereinbarten. In machen Kulturen ist das auch heute noch der Fall. Viele wussten sich deshalb nicht anders zu helfen, als die auserwählte Frau aus ihrer Familie zu rauben und die Eltern zu erpressen, dass sie ihre Einwilligung zur Hochzeit gaben.  

 

Bei Hochzeitsfeiern heutzutage soll die Brautentführung für Stimmung sorgen. Dort wird reichlich gebechert. Der Bräutigam muss sich auf die Suche nach seiner Frau machen. Wenn er sie gefunden hat, überreicht er ihr ihren Brautstrauß. Oft wird noch zusammen gesungen. Nachdem der Bräutigam die Zeche bezahlt hat, begleiten die Gäste das Brautpaar zurück ins Lokal.  

 

Im Lokal muss der Bräutigam dann erst mit umgehängten Flaschen und hochgekrempelter Hose mit einem Besen tanzen. Lassen sich alle Beteiligten auf diesen Spaß ein und ufert dieser auch zeitlich nicht aus, kann dieser Brauch ein Stimmungsloch am Nachmittag oder Abend stopfen. Wird die Braut jedoch an einen Ort entführt, wo sie nicht gefunden wird, kann diese Einlage auch die ganze Stimmung verderben.  

 

Hochzeitstorte  

Um den Hochzeitskuchen ranken sich verschiedene Mythen. Als Fruchtbarkeitssymbol wird er aus Mehl, Honig, Mandeln und zahlreichen Gewürzen gebacken. Nach guter alter Tradition darf Marzipan aus eigener Herstellung unter Verwendung von Mandeln (Mandeln sind Garanten für eine glückliche Ehe), Zucker (Zucker soll das Eheleben versüßen) und Rosenöl (die Rose ist Symbol der großen Liebe) in der Hochzeitstorte nicht fehlen. Schon bei den altern Römern gab es den Brauch, dass ein Teil des Hochzeitskuchens über dem Kopf der Braut in kleine Stücke gebrochen und vor den Hochzeitsgästen verzehrt werden müsse, um so die Götter für einen reichen Kindersegen des Paares gnädig zu stimmen.  

 

Die Braut über die Schwelle tragen  

Nach diesem Brauch sind die bösen Geister, die das junge Glück des Brautpaares stören wollen, unter der Schwelle des Hochzeitshauses verborgen. Deshalb wird die Braut vom Bräutigam mit Schwung über die Schwelle getragen.  

 

Denselben Zweck erfüllt auch ein Sprung der Braut über die Schwelle. Dieser Brauch hat sich bis heute gehalten, obwohl die meisten Paare schon vor der Ehe zusammenleben.